Baudot-Code
by wisstech in BlogDer Baudot-Code ist eine frühe Zeichencodierung für die Telegrafie, die von Émile Baudot in den 1870er Jahren erfunden wurde. Er war der Vorgänger des Internationalen Telegrafenalphabet Nr. 2 (ITA2), das vor der Einführung von ASCII der am weitesten verbreitete Fernschreibercode war. Jedes Zeichen im Alphabet wird durch eine Serie von fünf Bits dargestellt, die über einen Kommunikationskanal wie ein Telegrafendraht oder ein Funksignal durch asynchrone serielle Kommunikation gesendet werden.
Baudot entwickelte 1872 sein erstes Multiplex-Telegraphensystem und patentierte es 1874. Er verwendete eine Fünf-Bit-Codierung, die 1834 von Carl Friedrich Gauss und Wilhelm Weber vorgeschlagen wurde. Diese ermöglichte die Übertragung des römischen Alphabets, einschließlich Satzzeichen und Steuerzeichen. Die ursprüngliche Baudot-Codierung wurde nicht patentiert, da das französische Patentgesetz keine Patente auf Konzepte zulässt.
1910 modifizierte Donald Murray den Baudot-Code, indem er ihn an eine Schreibmaschinen-ähnliche Tastatur und einen Perforator anpasste. Hierbei wurden die am häufigsten gebrauchten Buchstaben mit den Codierungen versehen, die weniger Löcher auf einem Papierstreifen benötigten, um den Maschinenverschleiß zu minimieren. Murray führte außerdem Kontrollzeichen wie Carriage Return (Zeilenrücklauf) und Line Feed (Zeilenvorschub) ein.
Der überarbeitete Murray-Code wurde von Western Union eingesetzt und führte schließlich zur internationalen Standardisierung als ITA2 durch das CCITT im Jahr 1932. Diese Norm blieb bis zur Einführung von ASCII in den 1960er Jahren die Grundlage für Fernschreibercodes. Trotz technischer Weiterentwicklungen in den Kommunikationssystemen wird der ITA2-Code auch heute noch in bestimmten Anwendungen wie TDDs (Telekommunkationsgeräte für Gehörlose) und im Amateurfunk genutzt.