Das Magnetfeld der Sonne steht vor einem Umschwung. Was erwartet uns?
by wisstech in BlogDie Sonne befindet sich am Rande eines bedeutenden Ereignisses: der Umkehr ihres Magnetfeldes. Dieses Phänomen tritt etwa alle 11 Jahre auf und markiert eine wichtige Phase im Sonnenzyklus. Die Polumkehr signalisiert den Wendepunkt des solaren Maximums, der Höhepunkt der Sonnenaktivität, und den Beginn der Annäherung an das solare Minimum. Der letzte Magnetfeldwechsel der Sonne fand Ende 2013 statt.
Der solare Zyklus, ein etwa 11-jähriger Zyklus der Sonnenaktivität, wird durch das Magnetfeld der Sonne angetrieben. Innerhalb dieses Zyklus sind Sonnenflecken, also magnetisch komplexe Regionen auf der Sonnenoberfläche, entscheidend. Diese Flecken können signifikante Sonnenereignisse wie Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe (CMEs) hervorrufen. Während des solaren Maximums treten viele Sonnenflecken bei mittleren Breiten auf, während während des solaren Minimums nur wenige oder gar keine Sonnenflecken am Äquator sichtbar sind.
Die bevorstehende Umkehrung im Magnetfeld wird von den im Norden und Süden der Sonne entstehenden Sonnenflecken angetrieben. Das Phänomen ist komplex und erfordert ein tieferes Verständnis des sogenannten Sonnenzyklus und insbesondere des Hale-Zyklus, eines 22-jährigen magnetischen Zyklus der Sonne. Experten betonen, dass diese Umkehrung graduell erfolgt und in keinem bestimmten "Moment" stattfindet, anders als die Pole der Erde.
Der Wechsel des Magnetfeldes der Sonne bringt auch einige Auswirkungen mit sich, allerdings überwiegend positive. Die veränderte Struktur kann die Erde besser vor kosmischen Strahlen schützen, hochenergetischen subatomaren Teilchen, die Raumfahrzeuge beschädigen und Astronauten gefährden können. Die Wellenform der heliosphärischen Stromschicht, die durch den Sonnenäquator strahlt, wird dabei zur besseren Barriere gegen diese Strahlung.
Wissenschaftler überwachen die Umkehr des Magnetfeldes genau, um die Stärke des nächsten solaren Zyklus vorherzusagen. Eine schnelle Rückkehr zu einem Dipolfeld könnte auf einen aktiven Zyklus hindeuten, während ein langsamer Aufbau einen schwächeren Zyklus erwarten lässt.